ORPHEUS 2015/die Aufgabe von Musik (2014/15)
‚Orpheus 2015/die Aufgabe von Musik’ ist einerseits eine Forschungsarbeit über die Möglichkeiten der Kontrabassklarinette: Theo Nabicht muss das Unmögliche versuchen, muss Klänge finden, die so auf seinem Instrument noch nie gespielt und gehört wurden.
Andererseits wird mit dem Namen ‚Orpheus’ eine Geschichte ins Spiel gebracht, die von Anbeginn an ‚die Musik’ begleitet:
Auch Orpheus versuchte das Unmögliche, als er im Hades die Unterweltgötter durch seine Musik zu verzaubern suchte, um Euridice zurück zu gewinnen. Damit ist er bekanntlich gescheitert. Und zwar weil es ihm - laut Klaus Heinrich, dem legendären Berliner Religionsphilosophen an der Überzeugungsmacht und dem reflexiven Potential der Sprache mangelte. Seine Gesang, so zauberhaft er auch gewesen sein mag, sei letztlich nichts weiter als ein „reflexionsloser Schöpfungsakt - reflexionslos, weil er den Tod aus seiner Schöpfung aus schloss, jedenfalls, solange der Gesang währte. Die Mauern, die er wachsen ließ, waren nicht von Einsturz bedroht, die Tiere, die er auf seine Lichtung bannte, ihrem Trieb entfremdet, das Totenreich, das er beschritt, erstarrte vor seinem Gesang, anders gesagt: die monotonen Tätigkeiten der Verdammten, mit denen sie ein sinnloses Erdenleben fortsetzten, realistisch es so erst sichtbar machend, wurden noch um ihren letzten trostlosen Zusammenhang mit dem Leben und dessen, möglicherweise es verändernder Erkenntnis geprellt “.
Eignete der Musik so gesehen schon von Anbeginn an eine Art ‚Verblendung’ und damit eine konservative Dimension? Wäre sie somit schon immer eine Art ‚Gegenkraft’ zur Reflektion und damit zur Aufklärung gewesen? Und was könnte, unter diesen Vorzeichen heute die Aufgabe von Musik sein?