polar-für Armin Köhler (2015)
KLANGRÄTSEL (2010) für Jugend oder Laien-Streichorchester
Preisträgerstück des ad-libitum Wettbewerbs 2011
„KLANGRÄTSEL“Bei diesem Stück geht es um das Sehen und Hören. Wer spielt den Klang, den ich sehe? Welches Instrument? Wer hört das Geräusch, das ich spiele?In diesem Stück wird fast nie ‚richtig’ gespielt. Fast alle Geräusche und Klänge werden mit der Stimme oder anderen Gegenständen gemacht, jedoch fast nie mit den Streichinstrumenten.Die Streichbewegungen der Streicher erklingen nie, sie werden nur vorgetäuscht. Diese Täuschung muss aber ganz echt aussehen.Dazu werden mit der linken Hand alle Saiten komplett abgedämpft, die Finger fassen also über alle Saiten und zwar sehr nah am Griffbrettende. Mit der rechten = Bogenhand wird auf den Fingern der linken Hand gestrichen, sodaß überhaupt kein Ton oder Geräusch zu hören ist, es aber für Zuschauer so aussieht, als würde ‚wirklich’ gestrichen werden. Die Auf- und Abstrichzeichen beziehen sich auf die rechte Hand= die Bogenhand, die auf den Fingern der linken Hand streicht. Es gibt somit nur sichtbare aber keine hörbaren BogenstricheDie Geräusche werden fast alle mit der Stimme gemacht. Manchmal streicht eine Gruppe und eine andere Gruppe macht ein Geräusch mit der Stimme dazu. Manchmal müssen die Spieler beides machen, also zu den Geräuschen gleichzeitig unhörbare StreichbewegungenDie Geräusche mit der Stimme sollten optisch kaum wahrnehmbar sein, sodaß nicht eindeutig ist, woher sie kommen. Also nicht zu deutlich den Mund aufreißen..Alle Geräusche mit der Stimme werden tonlos fabriziert, also ohne Tonhöhe. Es handelt sich oft um Zischlaute, die geflüstert werden. Manchmal werden neben den Konsonanten auch Vokale angegeben, die aber ebenfalls ganz und gar tonlos, also nur hauchig geflüstert erklingen dürfenDie drei Linien beziehen sich auf die notierten Geräusche der Stimme, die Flüster- und Zischlaute sollen grob unterschieden werden in ‚eher hoch’, ‚mittel’ und ‚ eher tief’ . Manchmal sollen die Stimmengeräusche auch glissandieren, also von eher hoch zu eher tief, aber natürlich nur angedeutet, weil alles tonlos ist. (Das Stück soll sehr leise und sehr geheimnisvoll klingen!!)Die Geräusche, die mit der Stimme gemacht werden, sind rot. Wenn die Spieler beides machen sollen, Streichbewegungen und Flüster-Zischlaute, so sind die Notenköpfe mit den Auf- oder Abstrichen schwarz und die Laute in rot darunter geschrieben. Die Dynamik bezieht sich natürlich nur auf die Stimmengeräusche, denn das Streichen hört man ja sowieso nicht.Der Kontrabassist braucht einen dünnen Bleistift und vier Murmeln. Er hat einen Wassereimer neben seinem Platz steheDie Viola braucht einen Bleistift.Das Cello braucht ein Handy. Mit diesem Handy wurde vorher ein längeres Geräusch aufgenommen, das zu dem Stück passt und an der vorgesehenen Stelle wird dieses Geräusch ganz ganz leise abgespielt. (Das kann z. B. Verkehrslärm sein, oder das Auf- und Zuziehen eines Reißverschlusses, Regen, ein Popsong etc. ).Folgende ‚echte’ Geräusche gibt es zusätzlich:‚echtes’ pizz (Kontrabass);pizz hinterm Steg (auf der Saite, auf der es am besten klingt);pizz mit dem Fingernagel am Steg (ein ‚Ratschgeräusch’);arco auf Saitenhalter (Cello), solange ausprobieren, bis ein lauter stöhnender Ton erklingt;<mit dem Bogen schnell von oben nach unten durch die Luft schlagen = Luftgeräusch;mit dem Bleistift auf das Holz des Instrumentes klopfen (natürlich nicht mit der Spitze!);Handygeräusch (s. o);einmal wird ‚gepfiffen’ (als würde man seinen Hund herbeirufen wollen);Tremolo mit dünnem Bleistift (Kontrabass) zwischen den Saiten hinter dem Steg.
PRESSEMITTEILUNG 143 Chemnitz, den 28.03.2013
Konzertereignis: Die Neue Kindersinfonie
Musikschüler aus Chemnitz musizieren beim musikalischen Frühling sächsischer Kinderorchester?Konzertvorschau auf drei Konzerte in Leipzig, Dresden und Chemnitz
Im Frühjahr 2013 steht in Sachsen ein künstlerisch-musikalisch besonderer Höhepunkt im Konzertkalender, wenn junge Künstler aus den drei großen Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz gemeinsam spannendes musikalisches Neuland betreten und sich beim musikalischen Frühling sächsischer Kinderorchester präsentieren. Das Konzertereignis, zu dem auch Musikschüler der Städtischen Musikschule Chemnitz beitragen, ist die Aufführung der Neuen Kindersinfonie. Hier bereits zum Vormerken bereits die drei Konzert-Termine und Veranstaltungsorte: Freitag, 26. April, 18 Uhr Dreikönigskirche Dresden, Sonntag, 28. April, 11 Uhr, Neues Gewandhaus zu Leipzig, Mittwoch, 1. Mai, 10:30 Uhr, Opernhaus Chemnitz.
Zur Aufführung gelangen in den drei Konzerten in Dresden, Leipzig und Chemnitz sechs Werke von sechs internationalen Komponisten: Hadas Peery aus Israel, Christian FP Kram und Iris ter Schiphorst aus Deutschland, Wu Wei aus China, Giorgos Kyriakakis aus Griechenland und Jaqueline Fontyne aus Belgien. Interpreten sind „Bachs Streicherkinder“ und das Holzbläserensemble der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“ unter der Leitung von Marie Smalla und Bernd Bartolomäus, das Nachwuchsorchester des Heinrich-Schütz-Konservatoriums Dresden unter der Leitung von Milko Kersten und die Chemnitzer „StreichHölzer“, das Nachwuchsorchester der Städtischen Musikschule Chemnitz unter der Leitung von Andreas Winkler.
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Informationen zum Hintergrund: Idee und Anlass für die Aufführung ist, dass sich internationale Komponisten seit einigen Jahren auch mit der Frage beschäftigen, wie eine Neue Kindersinfonie wohl klingen könnte. Die klassische Kindersinfonie, von der man mittlerweile übrigens vermutet, dass sie nicht aus der Feder von Leopold Mozart stammt, verwendet neben den normalen Orchesterinstrumenten verschiedenes Schlagwerk, Vogelstimmen und Knarre. Zeitgenössische Komponisten aus Griechenland, Belgien, China, Israel und Deutschland haben nun Mittel gewählt, welche das Klangspektrum der Kinderorchester auf wunderbare Weise erweitert und die Spieler wie Zuhörer in neue Welten entführen werden: Beim Kinderrätsel von Iris ter Schiphorst kann man z.B. nur einen „normalen“ Ton wahrnehmen, trotzdem gibt es ein reges Kommunizieren auf der Bühne. Mit herrlichen Einfällen ziehen Hadas Peery und Christian FP Kram Zuhörer in ihren Bann. Wu Wei aus China mit seinem Instrument Sheng hält temperamentvolle Zwiesprache mit dem Orchester, und zwei Komponisten haben andere „große Musikanten“ aus der Natur als Inspirationsquelle genommen: Jaqueline Fontyne den indischen farbenfrohen Vogel Kalavinka und Giorgos Kyriakakis die vielbesungene Nachtigall.
Und so werden ;Bachs Streicherkinder“ und das Holzbläserensemble der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“, das Nachwuchsorchester des Heinrich - Schütz - Konservatoriums Dresden und die „StreichHölzer“ der Städtischen Musikschule Chemnitz gemeinsam das Experiment wagen, nach der „originalen“ Kindersinfonie die sechs neuen Sätze zu Gehör zu bringen. Abschluss des Konzertes wird die gemeinsame Aufführung eines der berühmtesten Werke eines anderen großen Musikerfinders werden – es erklingt „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgski in einem Arrangement von Milko Kersten. Neben der innovativen gemeinsamen Arbeit von jungen Musikschülern mit den Komponisten wird so ein Werk entstehen, welches auch von anderen Kinderorchestern immer wieder neu interpretiert werden kann und die intensive Beschäftigung mit einer unserer wichtigsten Erlebnis- und Inspirationsquellen fördert: der Musik.