Programmhefftext  Klang-Erzählungen (2013)


Seit einer Weile schreibe ich an einer Reihe, die ich ‚Dialogisches Komponieren’ nenne. Das bedeutet, dass ich als Ausgangspunkt einer Komposition in einen inneren Dialog trete mit Werken, die mich in Bezug auf mein Vorhaben sehr berühren, interessieren, oder sogar auch abstoßen und diesen ’inneren Dialog’ mit aufnehme in den Kompositionsprozess.Es gibt also in diesen Stücken explizit Bezüge zu ausgesuchten Arbeiten anderer Künstler. In ‚Klang-Erzählungen’ sind es u. a. Werke von Wolfgang Mitterer, Clara Maida, Olga Neuwirth, Helmut Oehring, aber auch Chet Baker sowie ein eigenes älteres Werk.Der Begriff ‚Dialogisches Komponieren’ ist in ‚Klang-Erzählungen’ jedoch noch weiter gefasst.
Als ich mir darüber klar wurde, wie bedeutsam ‚andere’ Musik für mich ist und welch große Rolle sie in meinem Kompositionsprozess spielt, fing ich an mich dafür zu interessieren, wie und warum andere Menschen Musik hören und was Musik für sie bedeutet. Das brachte mich auf die Idee, Interviews zu führen und Menschen nach ihrem Umgang mit Musik zu befragen. Die Antworten, die ich erhielt waren so unterschiedlich, wie die Menschen, die ich gefragt habe. Einige dieser Antworten wollte ich in die Komposition einfließen lassen, bzw. sie als eine mögliche ‚Vorgabe’ für den Kompositionsprozess verwenden. So liegen meinem Stück in der Tat unterschiedlichste ‚Klang-Erzählungen’ zu Grunde…
Hier einige der Antworten:
Ich liebe Musik, die schön ist. Einfach nur schön.Ich mag traurige Musik. Oder Filmmusik. Am meisten traurige Filmmusik.Musik kann mich in bestimmten Situationen am besten trösten…Ich muss in der Musik irgendetwas wieder erkennen. Es muss mir etwas bekannt vorkommen. Wenn ich nichts wieder erkenne fühle ich mich verloren. Musik darf für mich nicht zu lang sein. Ich liebe kurze Songs. 3 min. oder so. Ich will immer etwas hören, was ich noch nicht kenne, sonst langweile ich mich ganz schnell.Ich höre ein Stück, das ich mag ganz oft hintereinander und jedes Mal höre ich wieder etwas anderes.Ich kann bei Musik gut träumen. An etwas Schönes denken.Eigentlich mag ich am liebsten melancholische Musik.

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